Sonntag, 13. November 2016

Sak Yant Tattoo

Seid 16 Jahren und zum 12 Mal fahren wir nun nach Thailand. Ich hatte schon seid einigen Jahren die Idee, mich hier tätowieren zu lassen. Das Motiv hatte ich eigentlich auch schon seit Jahren im Kopf. Mir fehlte aber immer etwas der Mut, bzw das letzte bisschen Überzeugung und der richtige Tätowierer. Es sollte etwas echtes aus Thailand sein. Was ich mit Thailand verbinde, was aber auch wirklich aus Thailand kommt. Die sogenannten Sak Yant Tattoos sieht man hier recht oft. Sie werden in den Tempeln von Mönchen mit Bambusstöcken, im wahrsten Sinne des Wortes, gestochen. (Sak bedeutet übrigens Tätowierung). Es gibt hier einen Tempel, den ich schon seit Jahren besuchen wollte, weil hier einmal im Jahr ein Fest stattfindet, an dem diese Tätowierungen gestochen werden und an dem Tätowierte immer wieder teilnehmen und deren Tattoos den Träger übernehmen. Klingt etwas crazy. Ist es auch. Leider ist dieses Fest im März. Wegen der irren Hitze fahren wir nie in diesem Zeitraum.

ABER!!! Mein Kollege, Kevin, wollte sich ohne das wir von einander wussten, sich in diesem Tempel stechen lassen. Dies hatten wir vor einigen Tagen schon zusammen heraus gefunden. Und so sind wir auf dem Weg nach Ayutthaya am besagten Tempel vorbei. 
Man muss, wenn man ein Sak haben möchte, eine Packung Mintzigaretten, eine Blume und ein Paket Räucherstäbchen für 25Baht kaufen. Außerdem muss man 75Baht spenden. Zusammen also 100Baht~2,50€.  Dann wurde es schwierig. Wir sind an einigen Wartenden vorbei, in einen Raum, in dem ca. 40 Frauen und Männer, darunter auch 5-6 Ausländer, warteten. Vorne war ein Mönch der mit einer Maschine die Leute wie am Fließband tätowierte. In der Mitte legte man seine Spende in ein Gefäß. Das war aber alles nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Eigentlich sollte das doch mit einem Bambusstab gemacht werden. Und irgendwo hatte ich gelesen, dass nur Männer das bekämen.
Nach einigem Überlegen, ging ich raus zu der Frau die mir am Anfang alles "erklärt" hatte und beschrieb ihr meine Vorstellung. Sie sagte ich solle wieder rein und unten bei den Mönchen warten, und auf Nachfragen "Sakgao" sagen. Ich holte Yvonne und Kevin runter, wir setzten uns zu den anderen und den beiden Mönchen die mit den besagten Stäben tätowierten. Die Thai sahen uns eher etwas argwönisch an. "Was will der Farang hier. Der soll hoch zu den anderen." Der Mönch wies auch hoch und ich sagte "Sakgao". Dann vermittelte er mir, daß ich wieder hoch solle und die Spende runter holen und zu ihm legen sollte. Ok, auch das machten wir.
Dann saßen wir.....ewig.....um 12:00Uhr war dann Mittag..... Und wir saßen und warteten.... Der Mönch, ein netter kleiner dicker Mann, zeigte mir zwischendurch die Stäbe und meinte, ob wir das wirklich wollten. "Ja." - "Es tut weh." - "Ok." ....wir warteten. Nach 5 1/2 Stunden warten, inkl Mittagspause, kam ich an die Reihe. Für mich als Farang musste es ein kurzes gemeinsames Gebet mit den Opfergaben aller Anwesenden sein. Alle hielten ihre Hände zusammen an dem Gefäß und der Mönch betete. Dann verneigte ich mich 3Mal und setzte mich zu ihm. Er sagte mir nochmal, dass es weh tun wird. "Ok".... Ich hatte mich schon auf wirklich heftigen Schmerz eingestellt. Kurz vor mir ist ein Thai, auch zum ersten Mal, tätowiert worden, der war klitschnass geschwitzt und sie mussten ihm immer wieder die Schultern runter drücken und ihm sagen, er solle locker bleiben. 
Dann ging es los. Ruhig atmen.....ruhig atmen....Ich war doch recht angespannt. Der Schmerz war nicht so extrem wie erwartet. Aber evtl. gut, dass ich mit mehr gerechnet hatte. Nach einigen Minuten fing ich an, an andere Dinge zu denken. Das gemeinsame Beten eben und alles mögliche. Darüber wurde ich lockerer und der Schmerz war gut zu ertragen. Der eine oder andere Stich, man merkt wirklich jeden Stich einzeln, tat doch schon sehr weh, aber war auch direkt wieder vorbei.
Nach ca. 25Minuten war alles passiert. Der Mönch sprach einige Formeln und blies mir über den Rücken. Ich drehte mich wieder um und verbeugte mich wieder 3Mal. So hatten es alle vor mir auch gemacht. Der Mönch gab mir noch 1-2 "Pflegetips" und deutete mir, ich hätte es gut gemacht.
Der Nacken war noch ein paar Minuten leicht gereizt. Aber durch die kleinen kurzen Stiche, ist es wohl für die Haut nicht so anstrengend, wie bei einer Tätowierung mit einer Maschine.
Ich bin froh und glücklich, diese Erfahrung gemacht zu haben. Es verbindet mich dem Land hier und den vielen tollen Erlebnissen. Und vor allem soll das Sak mich beschützen und Glück bringen.

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